Oper und Film sind bereits an sich zwei komplexe Medien, die aus einer dichten Interaktion zwischen visueller, akustischer und sprachlicher Ebene hervorgehen. Zugleich sind deren Unterschiede medial betrachtet durchaus auffällig: Wenn Kameraeinstellung und Montage das mediale Wesen des Films bestimmen, liegt das Spezifische an der Oper in der Musik und insbesondere im Gesang. Wie gestaltet sich damit deren Interaktion? Im Kurs wollen wir dieser Frage nachgehen und verschiedene Formen der Interaktion zwischen Oper und Film kennenlernen und hinterfragen. Dafür werden wir unterschiedliche Beispiele, von David Lynchs Film Lost Highway (1997) und dessen Opernbearbeitung seitens Olga Neuwirths (Musik) und Elfriede Jelineks (Libretto) im Jahr 2003 zu Jean-Pierre Ponnelle Verfilmung von Giacomo Puccinis Madama Butterfly (1904) von 1974, von der auf Gaetano Donizettis Lucia di Lammermoor basierenden Arienszene in Luc Besson’s Sci-Fi-Film The Fifth Element (1997) zu Philip Glass‘ 1994 Opernadaption von Jean Cocteaus Filmklassiker La belle et la bête von 1946, gemeinsam besprechen und reflektieren.
Das Seminar setzt sich folgende Lernziele: - Die medienspezifischen Elemente von Oper und Film erkennen und im Kontext des jeweiligen Mediums stilistisch und historisch einordnen. - Unterschiedliche Formen der Interaktion zwischen den zwei Medien identifizieren und beschreiben. - Spezifische Strategien im Umgang mit dieser Interaktion seitens Regisseure und Komponisten/Librettisten erkennen und im Kontext derer jeweiligen individuellen Poetiken stellen.
Musikalische Vorkenntnisse sind nicht notwendig, sehr wohl jedoch die Bereitschaft, sich mit beiden Medien und mit ihren Eigenschaften auseinanderzusetzen.
Sekundärliteratur zur Einführung
• Citron, Marcia J. (2000). Opera on Screen. New Haven/London: Yale University Press. • Citron, Marcia J. (2010). When Opera Meets Film. Cambridge: Cambridge University Press. • Joe, Jeongwon (2013). Opera as Soundtrack. New York: Ashgate.
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