Kommentar |
Ciceros im Jahr 45 v.Chr. entstandener philosophischer Dialog „Lucullus” befasst sich vornehmlich mit der Erkenntnislehre: Dürfen wir dem, was unsere Sinne uns melden, mit dem, was wir sehen, hören usw., tatsächlich vertrauen und damit Sinneswahrnehmungen zur Grundlage philosophischer Aussagen machen, oder täuschen uns unsere Sinne und sind somit keine zuverlässige Basis für weitergehende Urteile. In der antiken Philosophie hat man auf diese Frage unterschiedlich geantwortet, die Bandbreite reicht vom extremen Sensualismus der Epikureer („Die Sinne trügen nie”) bis hin zu den radikalen Skeptikern, die jegliche Möglichkeit leugneten, zuverlässige von unzuverlässigen Sinnesdaten zu unterscheiden, so dass man sein Leben diesbezüglich in völliger Zurückhaltung verbringen müsse. Die Stoiker versuchten, einen Mittelweg zu gehen und ein Kriterium zur Unterscheidung zuverlässiger und unzuverlässiger Sinneswahrnehmungen zu finden. Cicero lässt in einem fiktiven Rededuell den Feldherrn Lucullus als Vertreter der antiskeptischen ‚Dogmatiker’ auftreten, dem er selbst als Anhänger der Skepsis antwortet. Der Dialog ist zugleich eine wichtige Quelle für unsere Kenntnis der Geschichte der Akademie, d.h. der von Platon gegründeten Philosophenschule, im ersten Jahrhundert vor Christus.
Geforderte Sprachkenntnisse: Lateinische Sprachkenntnisse im Umfang des Latinums |