Die Theologie der Religionen stellt sich die Frage nach dem Verhältnis der Religionen untereinander. Hier werden die verschiedenen Religionen (z.T. aber auch Weltanschauungen und Gesellschaftssysteme) selbst zum Thema der Theologie, indem sowohl nach ihrem Wahrheitsgehalt als auch nach ihrem Wahrheitsanspruch gefragt wird.
Seit den 60er Jahren werden die „Möglichkeiten und Grenzen einer Theologie der Religionen” (von Brück 1979) von Theologen, Religionsphilosophen, Anthropologen und anderen Wissenschaftlern heftig diskutiert. An prominenter Stelle benennt das religionstheologische Dreierschema mögliche Optionen bzw. Haltungen (Exklusivismus, Inklusivismus und Pluralismus), die in der Theologie der Religionen eingenommen werden können. Diese lassen sich wiederum auf unterschiedliche Arten und Weisen entfalten. Von manchem wird jedoch bestritten, dass damit die richtigen Alternativen aufgezeigt sind. Ist nicht vielmehr eine Komparative Theologie gefragt, um konkurrierenden Wahrheitsansprüchen, dem empirisch vorfindlichen Pluralismus und somit unserer Erfahrungswelt gerecht zu werden? Zu fragen ist auch, ob die Alternativen „wahr oder tolerant” wirklich das „Grunddilemma der Theologie der Religionen” (von Stosch & Bergdolt 2009) darstellen, oder ob sich nicht beides miteinander vereinbaren lässt? Wenn sie sich vereinbaren lassen, lautet die Frage: wie? Gibt es eine „Universale Offenbarung?” (Zager 2013) oder muss die Frage nicht vielleicht doch lauten: „Sind Religionen austauschbar?” (Arnold 2012).
Im Hauptseminar wird es darum gehen, sich einen Überblick über diese Diskussion zu verschaffen und die wichtigsten Positionen sowie prominente Vertreter derselben kennenzulernen. Darüber hinaus wollen wir versuchen, eine eigene Position in diesem komplexen, theologisch fundamentalen und spannenden Arbeitsfeld zu finden, um diese begründet und reflektiert einnehmen und authentisch vertreten zu können.
Kurze Ausblicke auf angrenzende Themenkomplexe wie interreligiöser Dialog und interreligiöses Lernen sollen die dringliche Relevanz des Themas für eine verantwortungsbewusste und reflektierte Theologie der Gegenwart verdeutlichen.
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