Kommentar |
Wir alle glauben, eine Menge zu wissen. Ich weiß z. B., dass ich zwei Hände habe; dass ich mich in Berlin befinde, während ich dies schreibe; oder dass Sartre den Nobelpreis für Literatur abgelehnt hat. Doch weiß ich all diese Dinge wirklich? Meine Wissensansprüche sehen sich insbesondere zwei Herausforderungen ausgesetzt: (1) Um etwas zu wissen, scheine ich in der Lage sein zu müssen, Begründungen zu liefern. Doch jeder Begründungversuch meinerseits scheint in einen infiniten Regress zu führen, in einen Teufelskreis zu münden oder mich zu einem dogmatischen Abbruch zu zwingen. Dieses Problem ist als „Agrippas Trilemma“ oder auch als „Münchhausen Trilemma“ bekannt. (2) Damit die oben genannten Überzeugungen Wissen darstellen können, muss ich intuitiv in der Lage sein, Szenarien der folgenden Art auszuschließen: Ich befinde mich in einem fortlaufenden Traum; ich werde von einem bösen Dämon getäuscht; ich bin ein Gehirn in einem Tank, dem von einem verrückten Wissenschaftler ein normales Leben vorgegaukelt wird. Doch wie sollte mir das möglich sein? Im Seminar werden wir unterschiedliche Reaktionen auf diese skeptischen Herausforderungen – samt ihrer jeweiligen Vor- und Nachteile – diskutieren.
Die Literaturliste wird zu Beginn des Seminars bekanntgegeben. |