John Andrew Leslie ist einer der großen Unbekannten der zeitgenössischen Metaphysik und einer der wenigen analytischen Philosophen, die keine Angst davor haben, sich an einem „big picture“ zu versuchen. Zudem gehört er neben dem bereits verstorbenen Timothy Sprigge zu den wenigen Idealisten in der angelsächsischen Philosophie der letzten Jahrhundertwende. Mehrere Gründe also, sich mit seinen (zugegeben gewagten, aber gerade deshalb spannenden) Gedanken und Argumenten auseinanderzusetzen.
Einen guten Einstieg in sein Werk bietet „Immortality Defended“ (2007), welches wir (gegebenenfalls neben Auszügen aus seinem „Infinite Minds“ (2002)) gründlich lesen und besprechen werden, insofern fast jeder Abschnitt diskussionswürdig ist. Hauptthema des Buches ist, ob und wie Unsterblichkeit (persönlich oder auch nicht) innerhalb eines (neoplatonisch gefärbten) Pantheismus unendlich vieler Geister begründet werden kann. Eine solche verwegene Ontologie bedarf natürlich guter Argumente, und wir werden sehen, wie plausibel Leslies Begründung ist.
Das Lektüreseminar setzt eine aktive Teilnahme voraus; sein Ziel ist erreicht, wenn alle Teilnehmer Freude an der Verfolgung und Prüfung von teilweise verrückt scheinenden Gedankengängen haben.
Das Seminar findet jeden zweiten Samstag im Semester von 9 bis 12 Uhr statt, beginnend mit dem ersten Samstag nach Semesterbeginn.
Literatur
John Leslie, Immortality Defended, Wiley-Blackwell; 1 edition 2007.
Ders., Infinite Minds, Clarendon Press; 1 edition 2002. |