Kommentar |
„Ich litt also darunter, sehen zu müssen, wie »Natur« und »Geschichte« ständig miteinander verwechselt werden.“ (R. Barthes)
Die Unterscheidung und Gegenüberstellung von Natur und Kultur prägt vergangene und gegenwärtige Vorstellungen von der Welt maßgeblich und stellt eine der zentralen Fragestellungen der Kulturwissenschaften dar. Dies zeigt sich nicht nur in immer wiederkehrenden Debatten über die Natur des Menschen, sondern auch in historischen wie aktuellen Auseinandersetzungen über Umweltprobleme, wie etwa den Klimawandel. In der Zeitgeschichte wird die Verhandlung von „Natur“ und „Umwelt“ als ein wesentliches Merkmal des gesellschaftlichen Wandels der letzten Jahrzehnte betrachtet. Was ist also Natur und was ist Kultur? Was hat das eine mit dem anderen zu tun? Wozu dient die Unterscheidung beider Kategorien? Und wie änderte sich das im Lauf der Zeit?
Im ITM wollen wir sowohl theoretische (Grundlagen-)Texte lesen als auch an historisch-empirischen Beispielen die genannten Fragen diskutieren und die gegenseitigen Bezüge beider Kategorien herausarbeiten. In methodischer Hinsicht wollen wir uns verschiedenartige Versuche „Natur“ zu erfassen anschauen und das schwierige Verhältnis von Natur- und Kulturwissenschaften reflektieren. Dies soll im intensiven Austausch mit Studierenden der Forst- und Umweltwissenschaften aus Freiburg geschehen, die gleichzeitig ein Seminar zum selben Thema besuchen. Dazu dient vor allem eine gemeinsame Exkursion im Januar 2019 in den Schwarzwald (3 Tage). |
Literatur |
Lektüreempfehlung zur Einführung:
Mathias Groß, Natur, Bielefeld 2006.
Martin Scharfe, Menschenwerk. Erkundungen über Kultur, Köln/ Weimar/ Wien 2002.
Joachim Radkau, Die Ära der Ökologie, München 2011.
Jens Ivo Engels, Umweltgeschichte als Zeitgeschichte, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, 13, 2006, S. 32-38. |