Kommentar |
Der ‚Musterritter‘ Gawein gehört als Neffe des Königs zum Artushof und ist – gewissermaßen als dessen Exekutive – auch aus dem mittelalterlichen Artusroman nicht wegzudenken. Im Gegensatz zu anderen arthurischen Figuren – Erec, Iwein, Lanzelet, Parzival etc. – ist mit ihm aber keine spezielle Geschichte verbunden, sondern vielmehr eine Funktion (sowohl in der Handlung als auch in der Narration), sodass er in den Artusromanen stets andere ‚Geschichten‘ erleben und durchlaufen kann. Heinrich von dem Türlin hat mit der Crône einen ‚Gawein-Roman‘ geschaffen, in dem der sonst eher zum Inventar gehörende Ritter zum Protagonisten avanciert und – so scheint es – alle arthurischen Âventiuren alleine durchläuft. Ausgehend von der spezifischen Intertexutalität im Artusroman werden im Seminar zentrale Aspekte des Romans behandelt und seine literarhistorischen Stellung innerhalb der ‚Gattung‘ des Artusromans diskutiert.
Die literaturwissenschaftliche [!] Lektüre zumindest der neuhochdeutschen Übersetzung - gearbeitet wird im Seminar ausschließlich mit dem mittelhochdeutschen Text - wird vorausgesetzt! |
Literatur |
Textgrundlage: Heinrich von dem Türlin: Diu Crône. Kritische mittelhochdeutsche Leseausgabe mit Erläuterungen. Hg. von Gudrun Felder. Berlin/Boston 2012.
(Die literaturwissenschaftliche [!] Lektüre zumindest der neuhochdeutschen Übersetzung - gearbeitet wird im Seminar ausschließlich mit dem mittelhochdeutschen Text - wird vorausgesetzt: Heinrich von dem Türlin: Die Krone. Unter Mitarbeit von Alfred Ebenbauer ins Neuhochdeutsche übersetzt von Florian Kragl. Berlin/Boston 2012).
Zur Einführung: Achnitz, Wolfgang: Deutschsprachige Artusdichtung des Mittelalters. Eine Einführung. Berlin/Boston 2012. |