Kommentar |
Nicht viele (literarische) Texte bzw. Stoffe des Hochmittelalters haben den Medienwandel von der Handschrift zum Druck ‚überstanden‘ und wurden im Buchdruck weitertradiert. Im sog. Prosaroman, der ‚neuen Form‘ der Dichtung in der Frühen Neuzeit, wurden neue Stoffe wie der um Melusine, Till Eulenspiegel oder die Lalen (besser bekannt als Schildbürger) verbreitet, darunter auch ein so wirkmächtiger wie der Faust-Stoff. Im Zentrum des Seminars steht der Medienwandel von der Handschrift zum Buchdruck und damit verbunden vom Versroman zum Prosaroman; drei sog. ‚Prosauflösungen‘ (also Prosaversionen mittelhochdeutscher Versromane) sind überliefert: „Tristrant und Isalde” (Eilhart von Oberg) „Wigoleis” (Wirnt von Grafenberg) und „Wilhelm von Österreich” (Johann von Würzburg). Die (Um-)Gestaltung der Stoffe, die Bedingungen von Buchdruck und der damit verbundenen Verbreitung der Werke sowie die Relation von Text und Bild in Handschriften und Drucken werden einige Aspekte sein, mit denen wir uns im Seminar auseinandersetzen werden. |
Literatur |
Textbasis:
Eilhart von Oberg: Tristrant und Isalde. Mittelhochdeutsch/neuhochdeutsch von Danielle Buschinger und Wolfgang Spiewok. Greifswald 1993 (= WODAN; 27 [Serie 1: Texte des Mittelalters; 7). [wird im Semesterapparat zur Verfügung gestellt]
Wirnt von Grafenberg: Wigalois. Text der Ausgabe von J.M.N. Kapteyn übersetzt, erläutert und mit einem Nachwort versehen von Sabine Seelbach und Ulrich Seelbach. Berlin, New York 2005.
Die Drucke der Prosauflösungen stehen in der Regel digital zur Verfügung. |