Das Seminar wird als Blockveranstaltung an drei Freitagen jeweils von 8.30–12.30 und 14–18 Uhr abgehalten. Die Termine sind 03. und 24.05. sowie 28.06.19. Französischkenntnisse sind sehr von Vorteil, da die Quellendokumente teils deutsch, teils französisch vorliegen.
Das Seminar wird eine grenzüberschreitende Wirtschaftskooperation aus den 1960er bis 1980er Jahren behandeln, die Saarlor-Chemie-Kette, bei der die Saarbergwerke AG und die Houillères du Bassin de Lorraine sowie die Charbonnages de France die Hauptpartner waren. Diese Zusammenarbeit war im Kontext der entstehenden deutsch-französischen Freundschaft und der europäischen Einigung auch politisch von großer und symbolischer Bedeutung. Ihre Geschichte, soweit bisher zu ermitteln, soll im Seminar dargestellt und in den größeren deutsch-französischen und europäischen Kontext eingeordnet werden. Zum Verständnis der gemeinsamen Unternehmungen in der Petrochemie muss auch auf den industriegeschichtlichen Hintergrund des Saarlandes und Lothringens eingegangen werden. Nach einer Einführung in die Methode der Diskursanalyse werden gemeinsam Textedaraufhin analysiert, was sie über die Einstellungen der Akteure zu dieser engen Form der wirtschaftlichen Verflechtung aussagen. Wir greifen dafür zurück auf Artikel der Tagespresse, Beiträge in den Firmenzeitschriften und der Schriftverkehr sowie die Akten der Staatskanzlei und des Wirtschaftsministeriums ebenso wie die verfügbaren Dokumente der beteiligten Konzerne Saarberg und HBL. Im Rahmen des Seminars wird auch ein Besuch im Landesarchiv des Saarlandes (Scheidt) erfolgen, um dort in einer Führung das Archiv kennenzulernen und Archivalien vor Ort zu untersuchen.
Seminararbeiten (5 CP) können in der Bearbeitung eines oder mehrerer zusammenhängender Texte bestehen, die vor dem theoretisch-methodischen Hintergrund der Diskursanalyse aufgearbeitet und in ihrem Kontext dargestellt werden. Es kann auch eine Prüfung abgelegt werden (3 CP). |