Kommentar |
Seit der Mitte des 12. Jahrhunderts sah sich die abendländische Kirche mit einer neuartigen Häresie konfrontiert, die den biblischen Monotheismus leugnete und stattdessen eine dualistische Theologie lehrte. Vor allem im Süden des heutigen Frankreich konnte sie flächendeckend Fuß fassen und institutionelle Strukturen bilden, bevor sie im „Albigenserkreuzzug” (1209–1229) weitgehend zerschlagen wurde. Ihr frühestes Auftreten (seit ca. 1143) ist jedoch in Städten des Rheinlandes – z.B. Köln, Bonn und Koblenz – bezeugt; nicht zufällig war es ein mittelrheinischer Ordensmann, Ekbert von Schönau, der als erster die Bezeichnung „Katharer” verwendete. Im Seminar sollen Ursprünge, Glaubenslehre, Lebenspraxis und Ausbreitung der Katharer erörtert werden, ein Schwerpunkt wird dabei auf der Abgrenzung gegenüber anderen Häresien wie den Waldensern liegen. Auch die kirchlichen Gegenmaßnahmen, von der Ketzerpredigt bis zum Inquisitionsverfahren, werden eingehend thematisiert.
|
Literatur |
Einführende Literatur: Christoph Auffarth, Die Ketzer. Katharer, Waldenser und andere religiöse Bewegungen, 3. Aufl., München 2016. Malcolm Barber, Die Katharer. Ketzer des Mittelalters, Düsseldorf 2003. Malcolm Lambert, Geschichte der Katharer. Aufstieg und Fall der großen Ketzerbewegung, Darmstadt 2001. Jörg Oberste, Der „Kreuzzug“ gegen die Albigenser. Ketzerei und Machtpolitik im Mittelalter, Darmstadt 2003. Gerhard Rottenwöhrer, Die Katharer. Was sie glaubten, wie sie lebten, Ostfildern 2007. Hans Christoph Stoodt, Katharismus im Untergrund. Die Reorganisation durch Petrus Auterii 1300–1310, Tübingen 1996.
|