Der Traum hat aufgrund seiner Andersartigkeit die Menschen seit jeher irritiert und fasziniert. Daraus ergab sich eine umfassende kulturelle Arbeit am Traum, die sowohl den Traumdiskurs umfasst (also die Bemühungen, den Traum theoretisch zu erklären und Praktiken zum Umgang mit ihm zu entwickeln) wie auch die Verwendung fiktionaler Träume in Literatur, bildender Kunst, dem Film und vielen anderen Medien.
Die Vorlesung soll einen Überblick zu dieser Kulturarbeit am Traum vermitteln. Beginnen werden wir in der griechischen Antike, da hier wesentliche Grundlagen für abendländische Traumtheorien und -darstellungen gelegt werden. Nach einem kurzen Blick auf Shakespeare als wirkungsmächtigen Traumautor der Renaissance werden im Hauptteil der Vorlesung Traumtheorien und literarische Traumdarstellungen vom Barock bis zur Gegenwart an ausgewählten Textbeispielen aus der deutschsprachigen Literatur und Kultur behandelt. Beispiele aus Malerei und Film werden in Exkursen vorgestellt.
Wegen ihres Überblickscharakters ist die Vorlesung auch als Einführung in die deutschsprachige Literaturgeschichte geeignet, die zugleich für Germanisten dringend nötiges weltliterarisches Grundwissen zu Antike und zu Shakespeare vermittelt. |