Kommentar |
Nachdem Ovid von Augustus aus immer noch ungeklärten Gründen im Jahr 8 n. Chr. nach Tomi ans Schwarze Meer verbannt worden ist, schickt er in regelmäßigen Abständen Bitt- und Trauergedichte nach Rom, in denen er sein Schicksal und die Gegend, in die er relegiert wurde, in düstersten Farben schildert. Lange Zeit von der Kritik geringgeschätzt (‚Larmoyanz’), erfreuen sich die Tristien und die im Anschluß daran gedichteten Epistulae ex Ponto heute in der altphilologischen Forschung größerer Wertschätzung, teils weil man sie im Zusammenhang mit den Exilerfahrungen neuzeitlicher Autoren liest, teils, weil man hinter der vermeintlichen Gleichförmigkeit des Klagens raffiniertere poetische Techniken am Werk sieht. In der Übung soll in kursorischer Lektüre ein Querschnitt durch die Tristien und die Epistulae ex Ponto behandelt werden. Den Anfang wird das berühmte „autobiographische” Gedicht Trist. 4,10 machen. Die Texte werden den Teilnehmern in Kopie zur Verfügung gestellt. Zur Anschaffung empfohlen werden kann die Oxfordausgabe von Owen. Wegen ihrer kühnen Textgestaltung nicht empfehlenswert ist die Teubnerausgabe von J.B. Hall. Weitere Literatur und Kommentare werden in der ersten Sitzung vorgestellt.
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