Der achtzehnjährige Büchner zog Anfang November 1831 zum Studium von Darmstadt nach Straßburg; damit begann die zentrale Schaffenszeit des Schriftstellers und politischen Aktivisten, die mit seinem frühen Tod im Februar 1837 endete. Von diesen gut fünf Jahren verbrachte Büchner rund dreieinhalb Jahre in der elsässischen Metropole, die ihm eine „zweite Vaterstadt“ wurde, wie er in einem Brief schrieb.
Die Bezüge zu Frankreich in Büchners Werk sind vielfältig und facettenreich. So thematisiert das Drama „Dantons Tod“ die Französische Revolution, die Erzählung „Lenz“ spielt im Elsass und greift kulturgeschichtlich auf die bedeutende Rolle Straßburgs während der Goethezeit zurück. Zudem hat Büchner sich in zahlreichen Briefen über die politischen Verhältnisse in Deutschland und Frankreich sowie die Rolle des Elsass‘ zwischen den beiden Kulturen geäußert.
Das Proseminar behandelt dieses Verhältnis aus mehreren Perspektiven. Zum einen sollen die Texte Büchners im Hinblick auf sein Bild von Frankreich gelesen werden, zum anderen wird nach der Rezeption Büchners in Frankreich gefragt. Zusammenführend stellt sich die Frage, inwieweit man Büchners Texten und dem Diskurs um sein Werk eine kulturvermittelnde Funktion zuweisen kann. |