Kommentar |
Hauptseminar von Prof. Dr. Joachim Rees
Beginn am 15.04.2019
Das Seminar behandelt künstlerische Zugänge zu Tieren in der Perspektive des kulturwissenschaftlichen Forschungsfeldes der Mensch-Tier-Studien (Human-Animal-Studies). Dies bedeutet, dass traditionelle kunsthistorische Fragen nach dem Symbolgehalt oder dem Darstellungswandel von Tieren in den jeweiligen künstlerischen Gattungen erweitert werden um Aspekte der Interaktion: den animalischen Akteuren wird analytisch ein aktiver Anteil am Zustandekommen der künstlerischen Arbeit und ihrer ästhetischen Erfahrungsweise zugestanden. Weiterhin ist damit eine kritische Perspektive verbunden, die nach den institutionellen, rechtlichen und ethischen Bedingungen fragt, unter denen Tiere als Akteure oder tierische Substanzen als ›Material‹ im künstlerischen Prozess Verwendung finden. Nach Erarbeitung wichtiger kunstwissenschaftlicher Grundlagentexte der Human-Animal-Studies widmen wir uns in Fallstudien künstlerischen Mensch-Tier-Konstellationen vom 19. Jahrhundert bis zum frühen 21. Jh. Das Spektrum reicht dabei von den traditionellen Gattungen der Malerei, Skulptur und Fotografie über die Aktions- und Installationskunst zu experimentellen Formen der Interspezies-Art.
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Literatur |
Einführende Literatur: Ausst.-Kat. Herausforderung Tier: von Beuys bis Kabakov, hrsg. von Regina Haslinger, Städtische Galerie Karlsruhe, München 2000 – Petra Lange-Berndt: Animal Art. Präparierte Tiere in der Kunst, 1850-2000, München 2009 – Jessica Ullrich, Friedrich Weltzien: Der Human-Animal-Studies-Diskurs in der Kunstgeschichte. Disziplinäre Wachstumsprognosen einer marginalisierten Themenstellung, in: Disziplinierte Tiere? Perspektiven der Human-Animal Studies für die wissenschaftlichen Disziplinen, hrsg. v. Reingard Spannring, Bielefeld 2015, S. 101-121. – Tiere. Kulturwissenschaftliches Handbuch, hrsg. v. Roland Borgards, Stuttgart 2016. |