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Karl Popper (1902-1994) war einer der bedeutendsten Denker des 20. Jahrhunderts, der, aus dem „Wiener Kreis” kommend, als Wissenschafts- und Erkenntnistheoretiker hervorgetreten ist („Logik der Forschung”). Bis heute spielt seine Falsifikationstheorie nicht nur in den Sozialwissenschaften eine Rolle. Im Wissenschaftsbereich der Politik wurde er vor allem berühmt durch sein Werk „Die offene Gesellschaft und ihre Feinde”. Darin rechnet er vor allem mit dem Idealstaat Platons („Politeia”) und durch eine vernichtende Kritik an Hegel und Marx mit Staatsideen ab, die letzten Endes im deutschen Staatsdenken zu Fichtes „geschlossenem Handelsstaat” und zum totalitären Nationalsozialismus und Sowjetkommunismus geführt haben. Um die Bedeutung dieses Angriffs vor allem auf die platonische Tradition unseres europäischen Denkens zu begreifen, versuchen wir, die Klassiker des utopischen Denkens im Humanismus (Thomas Morus „Utopia”) und in der Renaissance (Campanella „Der Sonnenstaat”) sowie Francis Bacon („Nova Atlantis”) zu interpretieren. An diesen Dreien kann man Wesen und Funktion der Utopie darstellen. Dass utopisches Denken auch in unseren modernen politischen Bewegungen immer wieder eine Rolle gespielt hat, beweist die Tatsache, dass einer der Führer der studentischen Revolte von 1968, Rudi Dutschke, ein Schüler des Marxisten Ernst Bloch („Geist der Utopie”) war. Zum Abschluss sollen dann die demokratietheoretischen Thesen in Poppers Buch „Alles Leben ist Problemlösen” behandelt werden. |