Kommentar |
Industriekultur ist das Kulturphänomen des ausgehenden 20. und des beginnenden 21. Jahrhunderts. Inzwischen wird Industriekultur als die größte Kulturfantasie der Zukunft begriffen.Kulturkritisch repräsentieren die Orte der Industriekultur, erstmals in der abendländischen Kulturgeschichte Bauten, die nicht alleine als Kunst-und Kulturgebilde oder im Zusammenhang mit Kultischem errichtet wurden. Industriekultur bezieht sich auf Orte, deren Gebäude und Anlagen im Zusammenhang oder aus Anlass mit menschlicher Arbeit und industrieller Produktion entstanden sind. Heute werden diese als Kulturorte wahrgenommen und ihre Ästhetik wirkt prägend für die Zukunft. Industriekultur wurde zum Synonym Europas und liefert einen bedeutenden Beitrag zur Fundamentierung unserer modernen europäischen Zivilisation. Industriekultur kann als Mutter unserer gegenwärtigen Kultur angesprochen werden. Industriekultur-Projekte erscheinen spröde und sehr komplex. Trotzdem sind diese in hohem Maße mit Emotionen verbunden. Zur Klassifizierung der Industriekultur als Kultur wurden durch Initiativen, die den Erhalt sicherstellen wollten, viel Herzblut und Emotion für die Klassifizierung aufgebracht. Dieses emotionale Engagement für eine neue Sache erzeugte große, konfrontative öffentliche Diskussionen. Seitdem spielen Emotionen sowohl in der Klassifizierung als auch in der Wahrnehmung und Auseinandersetzung zusammen mit Industriekultur eine große Rolle. Immer wieder sind es Emotionen, die hoch schlagen bei Themen der Denkmalpflege, der Gedächtniskultur, der inszenatorischen Kulturen des Theaters und der Festivals, den Aufführungen und Ausstellungen.Industriekultur bildet ein neues Setting von Kultur, das im Kulturhorizont der Pop-Kultur gründet. Heute wissen wir, dass Industriekultur die integrale Kulturplattform des 21. Jahrhunderts ist. Die Lehrveranstaltung nimmt diese freigesetzten Emotionen im Zusammenhang mit Industriekultur und ihrer Perspektiven: Universität, Denkmalpflege, Museum und Theater in den Blick. In der Lehrveranstaltung wird das emotionale Potenzial industriekultureller Projekte befragt. Es werden Überlegungen angestellt, inwieweit im Rahmen eines modifizierten Kulturmanagements Emotionen im Zusammenhang mit Industriekultur als Steuerungsinstrument entwickelt und als Potenz für die Zukunft handhabbar gemacht werden können. Im Rahmen der Lehrveranstaltung sind Exkursionen in die Völklinger Hütte vorgesehen. |