Kommentar |
In der Auseinandersetzung mit den Folgen von Industrialisierung und Urbanisierung bildeten sich in verschiedenen europäischen Ländern seit dem späten 19. Jahrhundert Gegenbewegungen, die den modernen Konzepten beschleunigter Lebensweisen eigene Vorstellungen von einem „natürlichen“ Lebensstil entgegensetzten. Daraus resultierten unter dem Begriff der Lebensreform zusammengefasste theoretische und praktische Anstrengungen, in den Bereichen Ernährung, Kleidung, Wohnen, Medizin, Körperkultur einen Weg „zurück zur Natur“ zu suchen und in unterschiedlichen Kollektiven und Gruppen umzusetzen. Vegetarismus, alternative Heilmethoden, Freikörperkultur und kollektive Wohnexperimente haben hier ihren Ursprung. Im Proseminar soll diesen Themen mit besonderer Konzentration auf die Wechselbeziehungen dieser antimodernen Bewegung zur Jugendbewegung um und nach der Jahrhundertwende nachgegangen werden. |