Kommentar |
Die Geschichte der Ersten Italienischen Republik ist eine Geschichte großer Veränderungen: Um 1948 war Italien noch überwiegend ein Agrarstaat, wirtschaftlich rückständig, mit geringer Schulbildung und weit verbreitetem Analphabetismus. In den 1990er Jahren hingegen hatte sich Italien - wenn auch geprägt von vielen inneren Widersprüchen - zu einer modernen Industrienation entwickelt, die heute zu den reichsten Ländern des Planeten zählt. Die Vorlesung wird sich einerseits der sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung der Jahre 1948-1994 widmen, und andererseits den politischen Rahmenbedingungen, innerhalb derer dieser Prozess stattfand. Mit der Democrazia Cristiana stand der Republik – trotz zahlreicher Regierungswechsel - fast fünfzig Jahre eine katholisch geprägte Partei vor, während der Partito Comunista Italiano zwar durchgehend die zweitstärkste Partei stellte, aber aufgrund einer „Conventio ad excludendum“ permanent von der Regierungsbeteiligung ausgeschlossen wurde. Eine grundlegende Auswechselung des politischen Personals fand daher nicht statt, das italienische Parteiensystem blieb die gesamte Epoche hindurch ein „unvollkommener Bi-Polarismus“, bis die Parteienlandschaft aufgrund eines Korruptionsskandal 1994 zusammenbrach und regelrecht von der Bildfläche verschwand. |
Literatur |
Hans Woller, Geschichte Italiens im 20. Jahrhundert, München 2010; Christian Jansen, Italien seit 1945, Göttingen 2007; Friederike Hausmann, Kleine Geschichte Italiens seit 1943 bis zur Ära nach Berlusconi, Bonn 2010; Andrea Di Michele, Storia dell’Italia repubblicana (1948-2008), Mailand 2008; Patrick McCarthy (Hg.), Italy since 1945, Oxford/New York 2000; Paul Ginsborg, A History of Contemporary Italy. Society and Politics 1943-1988, London 2003. |