Kommentar |
Der freie Personenverkehr ist spätestens seit dem Schengener Abkommen 1985 und den damit wegfallenden Grenzkontrollen innerhalb der EU eine Selbstverständlichkeit. Anders hingegen im Spätmittelalter. Händler und Reisende mussten nicht nur festgeschriebene Wege nutzen und deren Inhaber eine Gebühr entrichten, sondern sich auch vor Räubern, missgünstigen Landesherren und marodierenden Söldnerbanden in Acht nehmen. Trotzdem war der Fernhandel profitabel genug, um ein blühendes Märkte- und Messesystem im Heiligen Römischen Reich hervorzubringen. Diesem scheinbaren Gegensatz soll sich die Übung widmen. Dabei sollen den Veranstaltungsteilnehmern quellennah die Grundlagen von Handel und Verkehr während des fünfzehnten Jahrhunderts vermittelt werden. Fragen nach dem Schutz von Handelsreisenden durch das sog. Geleit, nach der Funktionsweise des Fernhandels, nach Gefahren auf der Straße und nach Entstehung und Erfolg von Städtebündnissen sollen innerhalb der Übung aufgegriffen und diskutiert werden. Ein besonderer Schwerpunkt wird auf dem Gebiet des sog. Westreichs liegen. Einerseits handelt es sich dabei um eine wichtige Handelsachse zwischen Italien und Flandern. Andererseits können hierdurch auch landesgeschichtliche Quellen in die Übung integriert werden.
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Literatur |
BLOCKMANS, Willem Pieter: Das westeuropäische Messenetz im 14. und 15. Jahrhundert, in: Brücke zwischen den Völkern. Zur Geschichte der Frankfurter Messe, 3 Bde., hg. v. Rainer Koch, Frankfurt am Main 1991, S. 37-51. BRANDSTÄTTER, Klaus: Straßenhoheit und Straßenzwang im hohen und späten Mittelalter, in: Strassen und Verkehrswesen im hohen und späten Mittelalter, hg. v. Rainer Christoph Schwinges (Vorträge und Forschungen 66), Ostfildern 2007, S. 201-228. HESSE, Christian: Handel und Straßen. Der Einfluss der Herrschaft auf die Verkehrsinfrastruktur in Fürstentümern des spätmittelalterlichen Reiches |