Kommentar |
Der Film- und Kulturkritiker Georg Seeßlen hat als einer der ersten „Métissage”-Phänomene im Film beschrieben und meinte damit hybride Ausdrucksformen der „doppelten Kulturen”, die er im europäischen Gegenwartskino etwa seit den 1980er Jahren beobachtet hat. Viele deutsche und französische Filme, deren Form und Inhalt vom Kontext der Migration geprägt sind, siedeln ihre Geschichten in urbanen Räumen an, in denen plurikulturelle Erfahrungen auf spezifische Weise kulminieren und zum Ausdruck kommen. Dadurch ist eine spezifische transkulturelle Stadtästhetik entstanden, die sich im Werk zahlreicher FilmautorInnen wahrnehmen lässt: im deutschsprachigen Kontext etwa bei Fatih Akin, Thomas Arslan, Feo Aladag, Züli Aladag, Detlev Buck u.a; in Frankreich wären Mathieu Kassovitz, Mehdi Charef, Abdellatif Kechiche, Claire Denis, Philippe Faucon, Rachid Djaïdani und Houda Benyamina zu nennen. Im Seminar sollen filmische Einzelanalysen ebenso im Blickpunkt stehen wie die vergleichende Analyse thematischer Schwerpunkte und narrativer Tendenzen des urbanen Métissage-Kinos. |