Kommentar |
"Freundschaften" sind Beziehungen, die für die meisten Menschen von großer Bedeutung sind. Wir finden Freundschaften zu den verschiedensten Zeiten und in unterschiedlichen Kulturen. Doch trotz Überschneidungen, die zwischen den Freundschaften in den unterschiedlichen Kontexten bestehen, gibt es auch erhebliche Unterschiede. Als (in der Regel) nicht institutionalisierte Form der Beziehung ist die Freundschaft starken Veränderungen unterworfen.
Die Bedeutung der Freundschaft hat zur Folge, dass sie in der Philosophie, der Literatur, der Religion und in der alltäglichen Kommunikation häufig thematisiert und reflektiert wird. Die Vorlesung soll erstens einen Einblick geben in die Geschichte der Freundschaft und des Nachdenkens über sie. Eine Besonderheit ist, dass sie stärker, als es normalerweise geschieht, andere Kulturen und Religionen berücksichtigen soll. Zweitens wird sie auf der Grundlage der soziologischen Freundschaftsforschung die Gestalten und die Bedeutung der Freundschaft in unserer Gesellschaft bestimmen. Drittens wird sie ethisch fragen, wie gute Freundschaften aussehen. Diese Frage verwendet den Plural, weil diese Frage in Bezug auf unterschiedliche Formen der Freundschaft unterschiedlich beantwortet werden muss. Die Vorlesung wird versuchen, bei der ethischen Reflexion exemplarisch aufzunehmen, wie andere Kulturen und Religionen Freundschaft verstanden und bewertet haben. Viertens sie auf zwei eher dogmatische Themen ein: die Rede von der Gottesfreundschaft und den Vorschlag, die Kirche als Gemeinschaft von Freunden zu verstehen.
Die ethische Freundschaftsreflexion bezieht sich vor allem auf die Freundschaft Erwachsener. Doch besonders die Aufarbeitung der soziologischen Freundschaftsforschung wird auch die Freundschaften Jugendlicher und Kinder berücksichtigen. |