Kommentar |
Der französische Soziologe Didier Eribon bezeichnete seine Arbeit in Gesellschaft als Urteil (2017 [2013]) jüngst als „soziologische Introspektion“: Damit spezifizierte er seine Arbeitsweise als eine Analyse, eine schreibende Beobachtung des Selbst. Elemente soziologischer Reflexion werden bei ihm mit einer autobiographischen und literarischen Erzählung verknüpft. Das Seminar möchte ausgehend von aktuelleren Texten Didier Eribons und Annie Ernaux‘ die Verschränkung von (Selbst-)Ethnographie und Autobiographie, von der Untersuchung des Selbst und einer Analyse der eigenen oder fremder Kulturen in den Blick nehmen. Es soll nachvollzogen werden, wie in Texten französischer AutorInnen die Ethnographie als Untersuchungsmethode für außereuropäische Gesellschaften und Kulturen im 20. Jahrhundert mit einer Problematisierung des Selbst und einer Erkundung der ,eigenen‘ Lebenswelt einherging. Was bedeutete es, sich selbst und die ,eigene‘ Kultur zu untersuchen und wie wurde dieses ,Eigene‘ immer schon vom ,Anderen‘ her gedacht? |