Die Weltwirtschaftskrise der Jahre 2008ff. hat erneut die 'unheilvolle Macht' des Geldes aufgezeigt — verbunden mit dem Bild von 'gierigen' Spekulanten und 'skrupellosen' Bankern, riskanten Finanzblasen wie auch verhängnisvollen Schulden und Zahlungsausfällen. Gleichzeitig nimmt Geld in der (post-)kapitalistischen Gesellschaft der Gegenwart eine bedeutende Rolle ein, so dass sein alltäglicher Umgang längst auch das Denken des homo oeconomicus beeinflusst und etwa durch Metaphern ("heimzahlen", "aushandeln", "mit etwas rechnen" usw.) unsere Sprache durchdringt.
Als funktionales und vermittelndes Zahlungs- und Tauschmittel sorgt Geld für Verbindungen — und ohnehin kann es als ein (Interaktions-)Medium verstanden werden, das vielfach reproduziert wird, dabei stets legitimiert werden muss, aber ebenso gefälscht werden kann, und durch die inhärente Bildhaftigkeit und Symbolik nicht zuletzt auch Informationsträger ist.
Das Seminar spürt der Kulturgeschichte des Geldes (von Tauschobjekten bis zum 'abstrakten' Papiergeld) ebenso nach wie dem Geld als "Kommunikationsmedium" (Luhmann) oder einem Medium der Erinnerung (Assmann) und untersucht darüber hinaus Bilder, Metaphern, Ästhetiken und Narrationen des Geldes und der Wirtschaft(skrise) in Literatur, Film und Bildenden Künsten.
Ein Reader mit einschlägigen Theorietexten (Smith, Marx, Simmel, Weber, Parsons) wird zu Beginn des Semesters zur Verfügung gestellt; die Analysebeispiele aus verschiedenen Medien werden mit den Teilnehmer*innen abgestimmt. |