Die diesjährige Oscarverleihung mit fünf Nominierungen und insgesamt vier Preisen für das Biopic Bohemian Rhapsody zeigt: Musiker*innen, ihr Leben und ihr musikalisches Schaffen laden zur cineastischen Auseinandersetzung ein und finden ein begeistertes Publikum. Ob aus Interesse an der Musik oder an dem Leben bekannter Persönlichkeiten – oder einer Mischung aus beidem: Die Gründe dafür sind ebenso vielfältig wie die Möglichkeiten einer cineastischen Annäherung an Musik und Musiker*innen. Hierbei ergeben sich je nach filmischer Gattung große Unterschiede in der Darstellung.
So ist beispielsweise die Trennung von Dokumentation und fiktionalem Film gar nicht so einfach, wie ursprünglich angenommen: Werk und Image der Musiker*innen sind kaum voneinander zu trennen, was die Annäherungen an die reale(n) Person(en) erschwert. Die Filme oszillieren häufig zwischen Fakt und Fiktionen, Klischees werden aufgegriffen und tradiert, medial stilisiert und oftmals verklärt. Gerade dies Spiel mit Fakt und Fiktion macht Filme über Musiker*innen – in ihren verschiedenen Ausprägungen – sehr attraktiv als postmodernen Austragungsort von Identität.
Ziel des Seminars ist es, genau diese medialen Inszenierungsstrategien zu analysieren und Gattungsmischungen einzuordnen. Wir beginnen mit einer Einführung in die zentralen Elemente der Filmanalyse, wie beispielsweise Erzählstruktur und Bildkomposition. Anschließend widmen wir uns den Besonderheiten der Gattungen Dokumentation, Mockumentary und Biopic sowie der gattungsspezifischen Darstellung von Musiker*innen im Film. |