Trotz der anhaltenden Vorherrschaft machtpolitischer Erwägungen etablierten sich seit dem frühen 19. Jahrhundert humanitäre Ziele als legitime Gründe für außenpolitische Eingriffe. Ab der Mitte des Jahrhunderts intensivierten sich dann auch die Bemühungen um international verbindliche Rechtsnormen für die Kriegsführung, für die Versorgung Verwundeter und für den Schutz von Zivilisten. Für beide Entwicklungen spielte das zunehmende mediale Interesse und die wachsende öffentliche Aufmerksamkeit für humanitäre Fragen eine entscheidende Rolle.
Das Seminar thematisiert diese Entwicklung ausgehend von internationalen Bemühungen, den transatlantischen Sklavenhandel zu unterbinden, über die Gründung des Internationalen Roten Kreuzes bis hin zur Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte durch die Vereinten Nationen. Im Mittelpunkt steht die Frage nach den Bedingungen, Ideologien und Akteuren internationaler Ordnung in der Neuzeit. |