Kommentar |
Inhaltliche Ausrichtung:
Aufgrund der Notwendigkeit, die althistorische Vorlesung im Sommersemester in digitaler Form durchzuführen, erscheint eine thematische Fokussierung sinnvoll. War ursprünglich geplant, in der Vorlesung die attische Demokratie des 5. und 4. Jhd.s v. Chr. einerseits in ihren Strukturen und Funktionen und andererseits mit Blick auf ihre Wirkungsgeschichte bis in die Moderne zu behandeln, wird nun ein herausragendes Ereignis an der Wende vom 5. zum 4. Jhd. im Mittelpunkt stehen: der Prozess und die Hinrichtung des Philosophen Sokrates, der als Bürger der Stadt den Athenern über Jahrzehnte „den Spiegel vorgehalten“ hatte und schließlich von ihnen zum Tode verurteilt wurde.
Dies geschah 399 v. Chr. und erscheint wie ein Racheakt der nach blutigem oligarchischem Zwischenspiel wieder eingerichteten Demokratie, stand Sokrates doch in einem engen Kontakt zu Mitgliedern der attischen Aristokratie, die sich wiederum maßgeblich an der oligarchischen Herrschaft der Jahre 404/403 beteiligt hatten. Die Athener haben ihr Urteil gegen Sokrates und seine Vollstreckung im Staatsgefängnis bald bedauert; ihre Tat gilt bis heute als Ausdruck staatlicher Willkürherrschaft, wenngleich der Prozess ordnungsgemäß, nach den Regeln der attischen Demokratie, ablief.
Die Vorlesung wird einerseits die Vorgänge in Athen thematisieren und den Konflikt erläutern, der sich zwischen der Bürgerschaft und Sokrates entwickelt hatte, und andererseits wichtige Beispiele der Wirkungsgeschichte des Sokrates-Prozesses – und damit auch der Gestalt des Philosophen Sokrates – vorstellen, angefangen mit dem Gemälde von Jacques-Louis David „Der sterbende Sokrates“ aus dem Jahr 1787, das also unmittelbar vor dem Beginn der Französischen Revolution entstanden ist.
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Bemerkung |
Hinweise zum Ablauf der digitalen Vorlesung:
• Gegliedert ist die VL in zehn Kapitel, die jeweils aus einer Reihe kleinerer Unterkapitel zusammengesetzt sind. • Die Unterkapitel lassen sich als einzelne Lernschritte absolvieren; sie enthalten bisweilen längere Quellenauszüge, die mehrfach gelesen werden sollten, bisweilen auch Fragen zum behandelten Stoff, die man nach der Bearbeitung der (Unter)Kapitel beantworten können sollte und die zugleich eine Vorbereitung für die Abschlussklausur darstellen. • Die Bearbeitungsdauer aller zu einem Kapitel gehörenden Unterkapitel beträgt ca. 2 bis 2,5 Stunden; empfohlen wird auch, den Hinweisen auf weiterführende Links oder weiterführende Literatur nachzugehen. • Das gesamte Kapitel einer Woche (= eine VL) steht ab Donnerstag Vormittag über Moodle bereit; bis zum folgenden Montagabend können per Mail Fragen zum Stoff formuliert werden, die dann nach Möglichkeit am Anfang der nächsten VL beantwortet werden. • Bitte denken Sie daran, dass Sie sich bei Moodle anmelden müssen, um Zugang zu den Materialien zu haben!
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Leistungsnachweis |
• Die Abschlussklausur wird voraussichtlich Ende Juli in Präsenzform stattfinden (eventuell in mehreren Teilgruppen).
• Als alternative Prüfungsform kann ein Essay zu einem der Kapitel der VL eingereicht werden (Umfang ca. 10 Seiten, Abstimmung des Themas per Mail). • Die „Belegscheine” können zum Ende der VL im Sekretariat des Instituts für Alte Geschichte eingereicht werden; vorausgesetzt wird, dass die Studentinnen und Studenten, die die VL z.B. für das Orientierungsmodul nutzen wollen, sich die Materialien regelmäßig heruntergeladen und mit ihnen gearbeitet haben. |