Die Veranstaltung beginnt am 5. Mai 2020 und wird online durchgeführt!
Bitte melden Sie sich zum Seminar in Moodle an. Bei Fragen zum Seminar und zur Anmeldung in Moodle wenden Sie sich bitte an: julia.montemayor@uni-saarland.de UND v.neusius@mx.uni-saarland.de
Entgegen der Absicht des französischen Staates und seiner Verfassung ist Frankreich schon stets ein Staat gewesen, in dem unterschiedliche Sprachen gesprochen werden. Diese sprachliche Vielfalt ist vielen Betrachtern oftmals und gerade in ihrer historischen Entwicklung nicht bekannt, da die offizielle Politik Frankreichs sich lange Zeit und auch noch heute gegen plurizentrische Bestrebungen gestemmt hat. Dieser fortwährende und viel diskutierte monolinguale Habitus des französischen Staates ist jedoch keine Ausnahme, sondern ein Phänomen, das auch in anderen europäischen Staaten von zentraler Bedeutung ist.
Vor diesem Hintergrund ist es Ziel des Seminars, die französische Sprachvielfalt zunächst in ihrer historischen Entwicklung und auch im Vergleich zu anderen Sprachnationen und -gemeinschaften nachzuvollziehen. Neben der gemeinsamen Erarbeitung der wichtigsten Etappen der französischen Sprachengeschichte und Sprachenpolitik liegt der Fokus der gemeinsamen Arbeit im Seminar auf der Definition grundlegender soziolinguistischer Begriffe und Konzepte im Zusammenhang mit Sprache, Kultur und Identität, die als relevante theoretische Dachkonzepte auf sprach- und sprecherzentrierte Fragestellungen im Kontext sprachlicher Diversität angewendet werden sollen.
Dabei geht es auch um den Status sprachlicher Minderheiten, die Vitalität von Sprachen sowie die Rechte ihrer Sprecher. Bei der Beschäftigung mit ebendieser sprachlichen Heterogenität steht sowohl das Mutterland Frankreich mit seinen autochthonen Sprachen im Zentrum der Betrachtungen als auch der Blick auf die französischen Überseegebiete, ʻnicht-territorialisierteʼ Sprachen wie das Jiddische, das Berberische, Kreolsprachen oder ausgewählte Sprachen der Einwanderung im 20. und 21. Jahrhundert. |