Kommentar |
Bereits 1981 stellte die schwarze Intellektuelle bell hooks die Frage „Ain’t I a Woman?”, um auf Ausschließungsmechanismen des westlichen Feminismus hinzuweisen. Die aus diesem Grund auch missionarischer oder weißer Feminismus genannte Bewegung operiert offen mit Rassismen, sodass sich Frauen, die an der Intersektion von Rasse und Geschlecht marginalisiert werden, keine Möglichkeit haben, sich zu solidarisieren. Alice Schwarzer beispielsweise gilt als bedeutendste Persönlichkeit der deutschen Frauenbewegung der 1970er Jahre. Ihre latente Islamfeindlichkeit, die sich unter anderen in Vergleichen des Kopftuchtragens mit dem Zwang zum Tragen eines Judensterns zu Zeiten des Nationalsozialismus äußert, sind emblematisch für die Inkompabilität des westlichen Feminismus mit modernen, multikulturellen Gesellschaften. Forderungen, die Feminismustheorie zu dekolonialisieren und nach einer Abkehr von indoktrinierenden Bestrebungen einiger westlicher Feministinnen bezüglich einer einzigen >;richtigen<; Form der Emanzipation (nämlich der westlichen) werden lauter und müssen theoretisch und praktisch begegnet werden. Wie können wir einen inklusiven, intersektionellen Feminismus im Jahre 2020 theoretisieren? Was können wir von anderen Formen des Feminismus lernen? Das Seminar startet mit der kritischen Auseinandersetzung mit muslimischem und arabischem Feminismus aus diachroner Perspektive. Damit gliedert es sich in eine Reihe von Veranstaltungen ein, in denen ich plane, vom westlichen Feminismus marginalisierte Feminismusbewegungen und -theorien ins Zentrum der Betrachtung zu rücken.
ACHTUNG Hinweise zur Online-Lehre (UPDATE 17.04.):
Liebe Studierende,
das Seminar findet online über Microsoft Teams statt. Die erste Sitzung ist am 05.05.20. Bitte tragen Sie sich bis zum Sonntag, den 26.04. final für diesen Kurs ein, ich sende im Anschluss an die Teilnehmer*innen Infos zu Microsoft Teams.
Es gibt einen Moodle-Kurs zu diesem Seminar, in dem Sie bereits jetzt Material zur Einführung finden. |