Kommentar |
Bereits Aristoteles beschrieb die naturgegebenen Aufgaben von Mann und Frau und bescheinigte Ihm die uneingeschränkte geistige und körperliche Superiorität. Diese Lehrmeinung blieb unwidersprochen und wurde häufig rezipiert, bis die Autorin Christine de Pizan 1399 in ihren Epistre au Dieu d’Amours darauf aufmerksam machte, „daß nicht die Frauen diese Bücher schrieben”. Dies änderte sich in der Frühen Neuzeit, als sich gelehrte Frauen wie Isotta Nogarola, Marie de Gournay und Lucrezia Marinella sich dem Thema widmeten. Auch berühmte Autoren wie Agrippa von Nettesheim und Baltassare Castiglione argumentierten für die Gleich- oder sogar Höherwertigkeit der Frauen, während sich auf der Gegenseite Valens Acidalius fragte, „ob die weiber wirklich Menschen seyen” und Heinrich Kramer im „Hexenhammer” vor ihrer Lüsternheit und geistigen Schwäche warnte.
Im Laufe der Übung sollen diese und weitere Quellen in ihrem jeweiligen Zeit- und Entstehungskontext analysiert und auf ihre realhistorische Bedeutung hin untersucht werden. |
Literatur |
Gisela Bock/Margarete Zimmermann, Die Querelle des Femmes in Europa. Eine begriffs- und forschungsgeschichtliche Einführung, in: Gisela Bock (Hrsg.), Geschlechtergeschichten der Neuzeit. Ideen, Politik, Praxis. Göttingen 2014, 69–99. |