Kommentar |
Der überwältigende Erfolg der durch Martin Luther initiierten Reformation verdankt sich nicht allein der Überzeugungskraft seiner neuen theologischen Konzepte und ist nicht nur dem deplorablen Zustand der alten römischen Kirche in seiner Zeit mit ihrem Ablasswesen und allerlei anderen Missständen geschuldet. Vielmehr wird die Reformation maßgeblich auch durch geschickte Autoren befördert und durchgesetzt, welche deren Ideen literarisch formulieren und illustrieren, etwa in Bibeldramen oder Kirchenliedern. Eine besondere Rolle kommt dabei dem neuen Medium des Buchdrucks zu, welcher es erlaubt, religiöse Lyrik, polemische Dialoge oder unterhaltsame Verunglimpfungen der theologischen Gegner über Flugblätter, Flugschriften oder Erzählsammlungen in großer Auflage in die breite Bevölkerung zu bringen.
Das Seminar befasst sich exemplarisch mit einigen der wichtigsten Propagandatexte für die Reformation in unterschiedlichen Gattungen von Hans Sachs’ „Wittenbergisch Nachtigall” bis zum „Faustbuch” und untersucht die Techniken der Verbreitung von Luthers Positionen mit literarischen Mitteln. |
Literatur |
Alle Primärtexte zum Kurs finden sich als PDF-Dateien in Moodle (Philosophische Fakultät, Germanistik, Neuere deutsche Literaturwissenschaft/Medienwissenschaft, Bogner, HS Reformation).
Weitere Texte sind für den Kurs nicht anzuschaffen. |