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ONLINE: BK 017: "Wir wollen niemanden in den Schatten stellen, aber wir verlangen auch unseren Platz an der Sonne." Die Deutschen und ihre Kolonien - Einzelansicht

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Grunddaten
Veranstaltungsart Kurs Langtext
Veranstaltungsnummer 123712 Kurztext BK 017
Semester SoSe 2020 SWS
Erwartete Teilnehmer/-innen Max. Teilnehmer/-innen
Turnus Veranstaltungsanmeldung Keine Veranstaltungsbelegung im LSF
Credits
Termine Gruppe: iCalendar Export für Outlook
  Tag Zeit Turnus Dauer Raum Raum-
plan
Lehrperson Status Bemerkung fällt aus am Max. Teilnehmer/-innen
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Mi. 12:00 bis 14:00 Einzel 20.05.2020 bis 08.07.2020  Gebäude A4 2 - SEMINARRAUM 0.15        
Gruppe :
 
 


Zugeordnete Person
Zugeordnete Person Zuständigkeit
Penth, Sabine , Dr. phil
Zuordnung zu Einrichtungen
Zentrum für lebenslanges Lernen (ZelL)
Inhalt
Lerninhalte

Von den 1880er Jahren bis 1919 besaß das Deutsche Reich das gemessen an der Fläche drittgrößte, gemessen an der Bevölkerungszahl viertgrößte Kolonialreich. Während Otto von Bismarck kolonialen Bestrebungen lange Zeit skeptisch gegenüberstand, trieben vor allem private Vereine und Gesellschaften die Kolonialpropaganda in Deutschland voran und versuchten, die öffentliche Stimmung in ihrem Interesse zu beeinflussen. Als Argumente wurden vor allem wirtschaftliche Interessen wie die Gewinnung neuer Ressourcen und Entstehung neuer Absatzmärkte, die Umlenkung der starken deutschen Auswanderungsbewegung von den Vereinigten Staaten in ein koloniales Neu-Deutschland, die Schaffung einer neuen „nationalen Aufgabe”, die von sozialen Spannungen und Konflikten ablenken sollte sowie die Idee einer zivilisatorischen Mission Deutschlands angeführt. Ab 1884 wurden „deutsche Schutzgebiete” in Südwestafrika (heute Namibia), Togo, Kamerun, Ostafrika (heute Tansania, Burundi und Ruanda), in Neuguinea und der Südsee sowie im chinesischen Kiautschou erworben.
Bis auf Deutsch-Südwestafrika, das als Siedlerkolonie gedacht war und wo rund 12.000 deutsche Siedler lebten, handelte es sich dabei vornehmlich um Handelskolonien mit einer nur geringen deutschen Präsenz. Profite machten dabei allerdings nur private Unternehmen und Handelsgesellschaften; wie Bismarck schon 1868 prophezeit hatte, überstiegen „die Kosten, welche die Gründung, Unterstützung und namentlich die Behauptung der Kolonien veranlaßt [...] den Nutzen, den das Mutterland daraus zieht”. Im heutigen Bewusstsein sind wohl vor allem die Kolonialkriege – der Aufstand der Herero und Nama 1904 in Deutsch-Südwestafrika und der Maji-Maji-Aufstand 1905/1906 in Deutsch-Ostafrika – negativ präsent geblieben, die allerdings in der Folge zu einer „Verwissenschaftlichung” der deutschen Kolonialpolitik und einer besseren Behandlung der einheimischen Bevölkerung führten. Nach dem Verlust der Kolonien 1919 im Versailler Vertrag war die Stimmung in Deutschland jedoch eine andere: Man bemühte sich im Sinne eines Revisionismus, die Verdienste der deutschen Kolonialherrschaft im besten Licht darzustellen und für eine Rückgabe der Kolonien zu werben. In den 1960er Jahren rückten die Kolonien im Kontext der weltweiten Entkolonialisierung und Unabhängigkeitsbestrebungen erneut ins Interesse der Forschung, dieses Mal jedoch unter einem explizit antiimperialistischen Blickwinkel und mit vor allem sozialhistorischen Fragestellungen. Die wachsende Globalisierung seit den 1990er Jahren lenkte den Blick erneut auf die Kolonialgeschichte, weil man sich auf die Suche nach der Vorgeschichte der weltweiten Vernetzungen machte. Im Mittelpunkt des Interesses stehen seither vor allem kulturgeschichtliche Themen; es geht etwa um Fragen des Erinnerns, der Identität und der Nachwirkungen kolonialer Vergangenheit. In dem Kurs sollen unterschiedliche Aspekte der deutschen Kolonialgeschichte und ihrer Erforschung, die hier nur angedeutet werden können, behandelt und diskutiert werden.


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Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester SoSe 2020 , Aktuelles Semester: SoSe 2024