Kurzkommentar |
Aktuelle Infos: Der Kurs findet voraussichtlich ab Mai statt, da eine Präsenzveranstaltung nicht möglich ist, wird eine praktikable Lösung (Online-Inhalte, Blocktermine im Sommer, o.ä.) erarbeitet. Man wird sich in diesem Fall per Mail mit Ihnen in Verbindung setzen. |
Kommentar |
Staatlich verordnete Quarantänemaßnahmen, Beschränkungen und Kontaktverbote im Zusammenhang mit den Schutzmaßnahmen zur Eindämmung der Corona-Krise (Covit-19-Pandemie) bedeuten aktuell in Europa das Ende einer auf Besuchermobilisierung setzenden Kultur. In nahezu allen betroffenen Ländern sind Theater, Museen, Kinos, Konzertsäle und Denkmäler ebenso wie Universitäten, Bibliotheken und Archive geschlossen. Kulturelle und kirchliche Veranstaltungen, aber auch Sportveranstaltungen, sind vollständig zum Erliegen gekommen. Künstler und Künstlerinnen fürchten um ihre Existenz. Die ortsgebundene Grundbestimmung der Kultur ist aufgehoben und die von Menschen live gestaltete Kultur ist ausgeschlossen. Ersatz-Veranstaltungen im Internet oder digitale Derivate bilden nur einen schwachen, höchst eingeschränkten Abglanz dessen, was sinnliches Erleben und die Erfahrbarkeit von Kultur in der direkten Teilhabe ermöglicht. Im dritten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts entsteht eine vollständig neue Herausforderung für das Kulturmanagement. Durch die Corona-Krise wird der Höhenflug eine Kulturentwicklung, die sich seit den achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts ausbildete, radikal und in kürzester Zeit gestoppt. Dieses Kulturkonzept steht auf dem Prüfstand. Kulturentwicklung, ihre Vermittlung und Steuerung werden nach der Corona-Krise eine vollständig andere sein und neuen Regeln folgen müssen. Eine maximale Herausforderung für das Kulturmanagement!
Ereignete sich in den achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts mit der Entdeckung der Besucher in den Kultureinrichtungen ein umfassender Turn der Kultur. Diese neue Ausrichtung strebte nicht weniger als die Erweiterung der Orientierung von Kultureinrichtungen über die Fachkollegen (oder hoch fachlich informierte Kulturnutzer) hinaus zum Alltagsmenschen an. Neben die Objektorientierung der Kultur (Kultur 1.0), die spätestens seit der wissenschaftlichen Ausrichtung der Kultur am Beginn des 19. Jahrhunderts Gültigkeit besessen hatte, tritt die Besucherorientierung (Kultur 2.0). Seit dieser Zeit vervielfachen sich in Mitteleuropa die Kultureinrichtungen. Gleichzeitig erzeugt diese Vermehrung auch die Notwendigkeit, dass mit Finanzmitteln, Organisationsressourcen und Themenentwicklung zielorientiert umgegangen wird. Umfassende Kommunikation mobilisiert die Zielgruppe der Alltagsmenschen und ermöglichte durch die breite finanzielle Teilhabe der Besucher und Kulturnutzer weitere Deckungsbeiträge zu den Kulturbudgets. Die Entdeckung der transkulturellen Industriekultur in ihrer Verbindung von künstlerischer Kreativität und technischer Innovation und der touristischen Zielsetzungen der Kultur lässt eine kulturwirtschaftliche Orientierung (Kultur 3.0) entstehen. Die umfassende „Internet-Einbettung” und die Errungenschaften der Digitalisierung, als künstlerisches Instrument und umfassende Informations- und Dokumentationsplattform, ermöglichen eine neue Kulturdimension (Kultur 4.0). Stehen wir nach der Corona-Krise vor einer neuen Wirklichkeit von Kultur und den Notwendigkeiten einer neuen Steuerung mit anderen Herausforderungen als bisher, einer Kultur 5.0?
Die Lehrveranstaltung thematisiert die Entstehung und die Dimensionen des Kulturmanagements mit ihren Möglichkeiten der Finanzsteuerung, der Organisationsoptimierung, der Kommunikation und der Themensteuerung auch im transkulturellen Feld der Industriekultur. Die Lehrveranstaltung führt in dieses Kulturmanagement ein. Von den Studierenden werden u. a. Semesterleistungen in Form von Referaten erwartet. Die Lehrveranstaltung erörtert auch die Potenziale und die Grenzen eines Kulturmanagements nach der Corona-Krise.
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