Fast parallel und zum Teil in scharfer Auseinandersetzung mit den popmusikalischen Aufbrüchen in den Bereichen Rock’n Roll, Beat und Rockmusik entwickelte sich zwischen den späten fünfziger und der Mitte der siebziger Jahre in Nordamerika und in vielen europäischen Ländern mit der Folkmusikbewegung eine auf musikalischen Praktiken aufbauende, sich auf etliche andere kulturelle Felder ausweitende, weitgehend jugendkulturell zu verortende Bewegung von auch quantitativ und kommerziell beachtlicher Bedeutung. Im Proseminar soll der Entwicklung dieser Bewegung nachgegangen werden. Es soll gefragt werden
– nach den musikalischen und textlichen Inhalten und Gestaltungsformen des Repertoires
– nach den Relationen zwischen den Akteuren der Folkmusikszene (Musiker, Konzert- und Festivalveranstalter, Publikum, Medienschaffende)
– nach den Orten, an denen dieses Revival stattfand (Festivals, Folkclubs, Konzertsäle, Jugendzentren, Straßenmusik)
– nach den Wegen des Transfers und den medialen Kanälen, aber auch nach dem medienkritisch formulierten Anspruch der Unmittelbarkeit und nach stärkerer Partizipation des Publikums innerhalb der Folkszenen
– nach den kommerzialisierungskritischen Aspekten der Bewegungen, aber auch nach der ökonomischen Bedeutung des Phänomens
– nach den Rückschlüssen, die die Analyse dieser Bewegungen auf allgemeine sozial- und kulturhistorische Entwicklungen ermöglicht |