Kommentar |
Die Corona-Krise hat uns vor Augen geführt, wie sehr eine akute Seuche in das Alltags- und Wirtschaftsleben eingreift, und auch, wie schwer sich viele Menschen in allen Schichten der Gesellschaft damit tun, zu begreifen, was hier vor sich geht. Dabei ist Covid-19 nicht der erste Krankheitserreger, der so tiefgreifende Veränderungen mit sich bringt. Und es gibt zu denken, dass das wichtigste Gegenmittel - die Quarantäne - bereits in der Frühen Neuzeit entwickelt worden ist. Der Blick auf historische Epidemien, vom „Schwarzen Tod“ in der Mitte des 14. Jahrhunderts bis zur „Spanischen Grippe“ von 1918, soll den Blick dafür schärfen, dass Pest und Pocken, Lepra und Syphilis, Englischer Schweiß und Hauptwehkrankheit, Cholera und Grippe, sowie weitere unbekannte, neue Krankheiten, die Gesellschaft immer wieder vor große Herausforderungen gestellt hat. Angesichts unserer eigenen Unsicherheit ist es interessant, zu sehen, wie sich Gesellschaften mit sehr viel geringeren technischen Möglichkeiten an die Seuchen anpassen konnten.
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Literatur |
Mary Dobson, Seuchen, die die Welt veränderten. Von Cholera bis SARS, Hamburg 2009.
Petra Feuerstein-Herz, „Gotts verhengnis und seine Straff“. Zur Geschichte der Seuchen in der Frühen Neuzeit, Wiesbaden 2005.
Alfredo Morabia (Hg.), A History of Epidemiologic Methods and Concepts, Basel 2004
Otto Ulbricht (Hg.) Die leidige Seuche. Pest-Fälle in der Frühen Neuzeit, Köln 2004.
Manfred Vasold, Grippe, Pest und Cholera. Eine Geschichte der Seuchen in Europa, Stuttgart 2015. |