Kommentar |
Kindheit wurde erst in den 1960er Jahren als Thema der historischen Forschung erkannt. Bis dahin galt sie zumeist als ein natürliches Entwicklungsstadium auf dem Weg zum Erwachsenenalter; Kinder wurden daher nur in Ausnahmefällen als eigenständige historische Akteure anerkannt. Von diesem Befund ausgehend thematisiert die Vorlesung Kindheit als soziale, historische und kulturelle Kategorie und fragt danach, wie sich Vorstellungen und Zuschreibungen von Kindheit im Laufe der Zeit veränderten. Besonders die für die europäische Neuzeit typische progressive Ausgrenzung von Kindern aus der Welt der Erwachsenen steht dabei im Mittelpunkt. Zudem gilt es auf unterschiedliche geschlechterspezifische Zuschreibungen von Kindern zu achten, die verschiedenen gesellschaftlichen Rollen, die Kindern zugedacht wurden, zu thematisieren und nicht zuletzt auch danach zu fragen, welche Handlungsmacht Kinder in neuzeitlichen Gesellschaften besaßen. |