Die Paläographie zählt zwar zu den sog. „historischen Hilfswissenschaften”, jedoch führt letztere Bezeichnung in die Irre, denn die Fähigkeit noch nicht edierte Schriftstücke zu lesen zählt zu den wichtigsten Kompetenzen eines Historikers. Sie ermöglicht es, zahlreiche bisher noch nie ausgewertete Quellenbestände aus verschiedensten Archiven zu bearbeiten und auszuwerten. Studenten bietet sich so etwa auch die Möglichkeit, Abschlussarbeiten zur Zeit des Spätmittelalters oder der Frühen Neuzeit unter Einbeziehung bisher nicht edierter Quellen zu verfassen.
Ziel dieser Übung wird es daher sein, das Transkribieren deutschsprachiger Quellen der Spätmittelalters zu erlernen. Hierzu werden die wichtigsten Schriftarten des mitteleuropäischen Spätmittelalters thematisiert und v.a. die Fähigkeit diese zu lesen anhand von Originalquellen eingeübt. Auch werden Hilfsmittel zum Transkribieren von Texten (etwa zur Auflösung von Abkürzungen) vorgestellt.
Es werden schwerpunktmäßig Quellen aus dem Raum der heutigen Bundesländer Saarland und Rheinland-Pfalz bearbeitet werden. Hierdurch soll auch veranschaulicht werden, wie groß das Potenzial, der in den Archiven der Region vorhandenen Archivalien aus der Zeit des Spätmittelalters, für zukünftige Forschungen noch ist. |