Lerninhalte |
Das Sommersemester 2020 stand im Zeichen der Corona-Krise. Die Bezie-hung zwischen Architektur und Bildkünsten in der Renaissance und im Barock wurde durch Präsentationen via Internet vermittelt. Diese enthielten neben umfangreichem Bildmaterial auch die wichtigsten schriftlichen Erläu-terungen. Naturgemäß litt diese Darbietungsform unter der fehlenden Inter-aktion und konnte somit auf spontane Fragestellungen nicht eingehen. Eben-so war ein lebendiger Diskurs ausgeschlossen. Deshalb lassen wir in der ersten Hälfte der Sitzungsfolgen das Sommersemester noch einmal revue-passieren und erfüllen das Ganze mit Leben. Eventuellen Neueinsteigern kann das gesamte Material zügig bereitgestellt werden. Die zweite Hälfte wendet sich dem letzten Drittel des 18. Jahrhunderts und vor allem der Entwicklung im 19. Jahrhundert zu. Hier entsteht eine völlig neue Situation: Die Malerei der Romantik, des Realismus und Impressio-nismus hat kein Pendant in der Architektur! Freischaffende Künstler sind keine Auftragsempfänger mehr und entfalten unabhängig ihre Bildideen. Spätestens jetzt kehren sich die Verhältnisse um: Bildkünste entstehen nicht mehr in Bezug auf Architektur, sondern Architektur muss entstehen, um Bildende Kunst zu präsentieren. Was im Barock andeutungsweise schon in Schlössern in Form von Galerien zur Erbauung des Adels eingerichtet war, wird nun – zumindest theoretisch – Allgemeingut: Öffentliche, also frei zugängliche Galerien und Museen werden ausschließlich zur Präsentation von Bildschöpfungen errichtet und dadurch auch zum Schauplatz gesell-schaftlicher Turbulenzen – das Elitepublikum ist nicht mehr unter sich! Erfüllt damit Architektur noch ihre Mutterrolle? Eine neue Antwort auf diese Frage gibt der Jugendstil an der Wende zum 20. Jahrhundert |