Kommentar |
Wie wichtig es ist, bei einer literaturwissenschaftlichen Untersuchung einen passenden methodisch-theoretischen Ansatz zu wählen, ist bekannt. Aber was ist ‚passend‘? Kann man mit avancierten heutigen Theorien sinnvoll Texte angehen, die in einer Zeit entstanden sind, als die entsprechenden Reflexionen noch kein Thema waren? (Wie) kann man Geschlechterkonstellationen in Barockdichtung mit Judith Butler hinterfragen? Oder welchen Schlüssel kann Homi K. Bhabhas Hybridität für koloniale Texte des 18. Jahrhunderts liefern? Am Beispiel von historisch zurückliegenden Texten (z.B.: Barocklyrik von Autorinnen, bürgerlichen Trauerspielen des 18. Jhs, Herders Neger-Idyllen, E.T.A. Hoffmanns Der Sandmann, Kleists Die Verlobung in St. Domingo, Raabes Abu Telfan oder Die Heimkehr vom Mondgebirge, Fontanes Effi Briest) wollen wir im Seminar die Möglichkeiten und Grenzen literaturtheoretischer Ansätze erkunden, wobei wir uns auf genderkritische und postkolonialistische Theorien fokussieren. Eine Leseliste wird vor Beginn des Semesters in Moodle bereitgestellt.
Das Seminar wird online stattfinden. Für die Teilnahme ist ein internetfähiger Computer mit Mikrofon und Kamera erforderlich. |