Gedenkstätten, vor allem solche, die am Ort der Geschichte entstanden sind, wird eine besondere Aura oder historische Authentizität zugeschrieben. Geschichte soll an diesen Orten unmittelbar erlebbar werden, entsprechend hoch sind die Erwartungen an einen Gedenkstättenbesuch, zum Beispiel im Rahmen einer Schulexkursion.
Doch so authentisch beispielsweise der Ort des Geschehens, Baulichkeiten und andere "vor Ort" gegebene Sach-, Bild- und Schriftquellen auch sein mögen, dem vergangenen und damit für immer absenten geschichtlichen Geschehen selbst und dem Handeln und Leiden der einst damit verbundenen Menschen begegnet man an solchen Orten keineswegs direkt, sondern nur in Spuren bzw. "Zeugnissen".
Lange Zeit waren es die Zeitzeug*innen selbst, die ihre Geschichten z.B. im Rahmen von Führungen und Gesprächen sichtbar machten. Doch vielen ist es aufgrund ihres Alters, ihres gesundheitlichen Zustandes oder aber auch ihres Ablebens nicht mehr möglich diese Vermittlungsarbeit zu übernehmen. Für die Gedenkstätten bedeutet das, dass sie neue Vermittlungskonzepte entwickeln müssen. Doch wie können Vermittlungsformate ohne Zeitzeug*innen aussehen? Wie können ihre Geschichten weiter erinnert werden?
Am Beispiel der Gedenkstätte Gestapo-Lager Neue Bremm und der NS-Ausstellung im Historischen Museum Saar in Saarbrücken wollen wir uns im Praxiskurs diesen Fragen nähern. Wir werden uns mit der Geschichte der beiden Orte auseinandersetzen, verschiedene Vermittlungskonzepte aus der Gedenkstättenpädagogik und der historisch-politischen Bildungsarbeit betrachten und unterschiedliche Methoden ausprobieren.
Hinweis: Sofern die aktuelle Lage es zulässt, sind für den Praxiskurs hauptsächlich Präsenzsitzungen geplant. Ein Teil der Sitzungen wird an der Gedenkstätte oder im Historischen Museum Saar stattfinden. Ebenso wird eine zusätzliche Sitzung Anfang Februar nach Absprache terminiert. Genauere Infos dazu werden bei der konstituierenden Sitzung am 4. Dezember 2020 via Teams besprochen.
Lisa Denneler vom Landesjugendring Saar (https://www.landesjugendring-saar.de/projekte/damit-kein-gras-drueber-waechst/) wird den Praxiskurs leiten und Einblicke in ihr Arbeitsfeld der historisch-politischen Bildungsarbeit geben.
Die Sitzungen finden – soweit dies möglich ist – in Präsenz (Seminarraum o.ä.) statt. Genauere Informationen folgen.
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