Kommentar |
"Es war ein strahlend-kalter Apriltag, und die Uhren schlugen dreizehn." Mit diesen Worten beginnt einer der bekanntesten dystopischen Romane des 20. Jh., George Orwell's 1984, in dem der Erzähler ein totalitäres System schildert, an dessen Spitze "Big Brother" steht, die fiktive Personifizierung einer Kollektivherrschaft im Staat Ozeanien. Während seit dem 20. Jh. vor allem dystopische Romane (politisch, gesellschaftlich, religiös, aber auch wissenschaftlich-technisch) Konjunktur haben, sind in der Antike oft fiktive Gegenentwürfe zu bestehenden politischen und gesellschaftlichen Systemen gezeichnet worden, die von den Autoren entweder als schöne, aber unausführbare Versionen oder als konstruktive, aktiv zu realisierende Staats- und Gesellschaftsformen, verstanden wurden.
Der Begriff "Utopie" und damit auch die Genrebezeichnung wurde durch einen Roman "Vom besten Zustand des Staates oder von der neuen Insel 'Utopia' von Thomas Morus, dem Lordkanzler Heinrichs VIII. aus dem Jahr 1516 geprägt.
Utopische Elemente sind nicht auf ein Genre beschränkt, sie finden sich von der epischen Dichtung über die Ethnographie und Historiographie, das Drama und den Roman bis hin zu staatstheoretischen Schriften.
In der Übung werden wir uns unter zu Beginn der Übung zu definierenden Leitfragen unterschiedliche Utopien aus der griechischen Antike anschauen, also angefangen mit Homer und Hesiod, über Gegenwelten bei Herodot und in den Komödien des Aristophanes bis zu Platons berühmtem Atlantis, Abschließend werden wir mit Zenon von Kition einen kurzen Ausblick auf die Utopien des hellenistischen Griechenland werfen.Im Zentrum steht dabei die Lektüre der antiken Texte. Ausgewählte Sekundärliteratur wird zur Verfügung gestellt und ergänzend zur Interpretation herangezogen.
*** Achtung: Für diese Übung werden ZOOM und Moodle verwendet****
|