Kommentar |
Sprachgeschichtlich gesehen markiert die Zweite Lautverschiebung den Beginn der "deutschen" Sprache - literaturgeschichtlich betrachtet ist die Karolingerzeit für die gesamte Entwicklung der deutschsprachigen Literatur von kaum zu überschätzender Bedeutung. Erst durch die Karolingische Reform wurde die 'Barbarensprache' Deutsch "schriftfähig" und wurden viele Texte ins Deutsche übersetzt: von geistlichem Schrifttum, das auch literarisch hoch anspruchsvolle Nacherzählungen der Bibel umfasst, die zwischen germanischer Lebenswelt und neuem Glauben zu vermitteln versuchen, über Rechtstexte bis zu philosophischen Schriften. Daneben wird ansatzweise Erzählgut greifbar, das bereits in vorchristlicher Zeit existiert haben dürfte.
Die Vorlesung bespricht eine Auswahl der vielseitigen althochdeutschen Texte, geht auf ihre sprachlichen und narrativen Eigenheiten ein und bietet Einsichten in die Kultur der Karolingerzeit. |