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"Ketzer"geschichte - Einzelansicht

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Grunddaten
Veranstaltungsart Hauptseminar Langtext
Veranstaltungsnummer 128518 Kurztext
Semester SoSe 2021 SWS
Erwartete Teilnehmer/-innen Max. Teilnehmer/-innen
Turnus Veranstaltungsanmeldung Veranstaltungsbelegung im LSF
Credits
Sprache Deutsch
Termine Gruppe: iCalendar Export für Outlook
  Tag Zeit Turnus Dauer Raum Raum-
plan
Lehrperson Status Bemerkung fällt aus am Max. Teilnehmer/-innen
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Do. 14:15 bis 15:45 woch 15.04.2021 bis 23.07.2021        per Videokonferenz  
Gruppe :
 


Zugeordnete Person
Zugeordnete Person Zuständigkeit
Hüttenhoff, Michael , Univ.-Prof. Dr. theol. (verantwortlich)
Zuordnung zu Einrichtungen
Evangelische Theologie
Inhalt
Kommentar

Seit neutestamentlicher Zeit gibt es im Christentum Auseinandersetzungen um die wahre Lehre und die richtige Praxis. Das Wort hairesis meint ursprünglich die "Wahl" und dann (die gewählte) "Partei" oder "Schule". Bereits Titus 3,10 bezeichnet das Adjektiv hairetikon einen Menschen, der von der "gesunden Lehre" (Titus 2,1) abweicht, also einen Ketzer. Damit ist vorbereitet, dass auch das Substantiv hairesis in der Bedeutung "Ketzerei" verwendet wird. Die Begriffe "Ketzer" und "Ketzerei" sind erst späteren Datums, denn sie sind abgeleitet vom Wort "Katharer", das die Anhänger der wichtigsten häretischen Bewegung im Hochmittelalter bezeichnet. Obwohl das Wort erst spät aufgekommen ist, kann man sachlich feststellen, dass die Christentumsgeschichte immer auch Ketzergeschichte gewesen ist. Allerdings ist die Verwendung des Wortes "Ketzerei" oder "Häresie" wissenschaftlich nicht unproblematisch, denn eine Person, eine Gruppe, eine Lehre oder eine Praxis kann man sinnvollerweise nur dann als "häretisch" kennzeichnen, wenn man ihr die wahre Lehre und die richtige Praxis gegenüberstellt.

Das Seminar soll exemplarisch wichtige Stationen der "Ketzer"geschichte thematisieren. Die Mechanismen, die bei der Bildung, Ausgrenzung und Bekämpfung von Ketzereien wirksam sind, sollen untersucht werden. Aber auch die Wirkungsgeschichte der vermeintlichen Ketzer soll im Blick bleiben. Denn spätestens seit der Unparteiischen Kirchen- und Ketzerhistorie von Gottfried Arnold (1699/1700) gibt es eine Tendenz zur Rehabilitierung der Ketzer; und heute hat die Faszination, die von Ketzereien der Vergangenheit ausgeht, weithin den Abscheu, den die "Rechtgläubigen" ihnen gegenüber empfanden, abgelöst. Fragen kann man allerdings, welche Ketzerhüte heute verteilt werden.

Das Seminar nimmt einen Längsschnitt vor. Es beginnt im Neuen Testament, thematisiert "Häresien" in der Alten Kirche (Gnosis, Arianismus, Donatismus), im Mittelalter (Katharer, Jan Hus) und Auseinandersetzungen in der Reformationszeit (Luther als Ketzer und Verketzerer, Michael Servet und Johannes Calvin, Sebastian Castellios Eintreten für Toleranz). Aber es greift auch zwei "Fälle" aus dem 20. Jahrhundert auf: das Disziplinarverfahren gegen die evangelische feministische Theologin Elga Sorge und das Vorgehen der römisch-katholischen Kirche gegen Hans Küng.

Literatur

 


Strukturbaum
Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester SoSe 2021 , Aktuelles Semester: SoSe 2024