Kurzkommentar |
Clifford Geertz, der amerikanische Kulturanthropologe und Autor von The Interpretation of Cultures (1973), beschrieb die Methode der Anthropologie als "deep hanging out”, also als besonders vielschichtiges oder tiefgründiges Herumhängen. Aber was genau macht das Herumhängen der Sozial- und Kulturanthropologie so tiefgründig? Und wie widmen wir uns solchen Methoden in ungewissen Zeiten, in denen sowohl das Zusammensein sowie die teilnehmende Beobachtung in Menschengruppen schwierig oder gar unmöglich ist?
Mit der Krise der Repräsentation und der Legitimität westlicher anthropologischer Beobachterpositionen, die insbesondere seit der sogenannten Writing Culture Debatte in den 1980er Jahren auch die europäischen Traditionen der Sozial- und Kulturanthropologie verunsicherte und umorientierte, hat sich das Verständnis der Feldforschung und Ethnografie als Methode stark verändert. Die Praxis der teilnehmenden Beobachtung wurde selbst erforscht und Kritik am Modell des einsamen, oftmals männlichen und weißen Feldforschers geäußert. Die Affordanzen digitaler Medien, aber auch der Einfluss künstlerischer, kritischer, kuratorischer Praktiken auf die Sozialwissenschaften haben neue Diskussionen über Methodenvielfalt und -ethik provoziert.
Dieses Seminar widmet sich einerseits der Geschichte und den Veränderungen der Feldforschung und Ethnografie als zentralen Methoden der Sozial- und Kulturanthropologie. Andererseits richtet es sich anhand von praxisorientierten Sitzungen, Gastvorträgen und Beispielen aus laufenden Forschungsprojekten auch an Studierende verschiedener Fachrichtungen, die Interesse an Kennenlernen der Vielfalt und Möglichkeiten qualitativer, kreativer Methoden der Forschung haben. |
Kommentar |
Das Seminar wird wöchentlich digital auf TEAMS stattfinden. Die Sprache des Seminars ist Deutsch, aber es werden auch Sitzungen mit Gastvorträgen auf Englisch und Französisch stattfinden. Es wird erwartet, dass Studierende Texte in deutscher, englischer und französischer Sprache lesen können. Diskussionen und Fragen können in englischer, deutscher oder französischer Sprache gehalten und gestellt werden. |