Kommentar |
Der Bergbau in all seinen Facetten ist als Nutzbarmachung natürlicher Ressourcen untrennbar mit der Entwicklung einer menschlichen Zivilisation verbunden. Daher verwundert es nicht, dass diese kulturprägende Schlüsseltechnologie immer wieder künstlerisch aufgegriffen und verarbeitet wurde. In literarischen Texten und ab dem 20. Jahrhundert auch vermehrt in Filmen finden sich Bergbaudarstellungen mit ganz unterschiedlichen Schwerpunkten: So wird der Bergbau beispielsweise als Symbol für die menschliche Hybris einer Ausbeutung der Natur verwendet oder auf einer allgemeineren Ebene zur Aushandlung der komplexen Beziehungen zwischen Natur und Kultur genutzt. Auch wird das Vordringen in unbekannte Tiefen einerseits als eine Faszination für die göttliche Schöpfung und andererseits als Abstieg in die psychologischen Tiefen des Unbewussten dargestellt. Und im Laufe der Jahrhunderte verschiebt sich der Fokus immer stärker auf die Akteur*innen des Bergbaus, wenn deren schwierige Arbeitsbedingungen bis hin zu ihrer Versklavung thematisiert werden oder gesellschaftspolitische Fragen am Beispiel des Bergbaus ausgehandelt werden.
In dieser Übung widmen wir uns einschlägigen literarischen Texten aus drei Jahrhunderten sowie Filmen, die sich mit dem Bergbau auseinandersetzen. Dabei gehen wir zuerst literarhistorisch vor und untersuchen Texte aus der Romantik und dem Naturalismus. Anschließend arbeiten wir zentrale Diskurse heraus, die am Beispiel des Bergbaus verhandelt werden: Wir widmen uns psychologisierenden Darstellungen, dem Bergbau im Kontext einer (sozialistischen) Arbeiterkultur, aber auch genderkritische und postkoloniale Perspektiven auf den Bergbau werden eine Rolle spielen. |
Literatur |
Texte von u.a. Johann Peter Hebel, E.T.A.Hoffmann, Émile Zola und Robert Musil werden in einem Reader bei Moodle zur Verfügung gestellt. Die Filme How Green was my Valley (1941), Sonnensucher (1958), Pride (2014) und Blood Diamond (2006) sollten vorbereitend selbstverantwortlich geschaut werden. |