In einer verhältnismäßig kurzen Zeit – den gut 4,6 Milliarden Jahren der Erde stehen lediglich etwa 12.000 Jahre seit der "Neolithischen Revolution" entgegen – hat der Mensch durch Zivilisations- und Kulturtätigkeiten die Umwelt so stark verändert, dass inzwischen kaum noch von 'unberührter' Natur gesprochen werden kann: Bis in die tiefsten Stellen der Ozeane findet sich Mikroplastik; Rauch und Abgase dringen in die Atmosphäre und vergrößern das "Ozonloch"; Kernspaltungen setzen Atome frei; Tier- und Pflanzenarten sind künstlich verändert oder irreversibel ausgerottet, Flüsse begradigt und Wälder gerodet.
Genau hier setzt das aus den Naturwissenschaften stammende Konzept des "Anthropozän" an – in der Grundprämisse davon ausgehend, dass sich der menschliche 'Fußabdruck' längst so stark in die Erdgeschichte eingeschrieben hat, und das bisherige Erdzeitalter des "Holozän" vom "Anthropozän" abgelöst werden müsse.
Durch die gesellschaftliche, politische und ökonomische Brisanz des menschgemachten Klimawandels ist das "Anthropozän" in den vergangenen Jahren zu einem zentralen Konzept geworden, das inzwischen neben der Übertragung zum kulturwissenschaftlichen Denkmodell auch als künstlerische Metapher in Literatur, Film, Fotographie oder Malerei bereits eine große Bedeutung über die Naturwissenschaften hinaus erreicht hat.
Die Vorlesungen sollen daher die Bereiche von wissenschaftlichem Denken einerseits und medialen Repräsentationen andererseits zusammenbringen und in dieser Verknüpfung von 'Theorie' und 'Künsten' programmatisch aufzeigen, wie ein so abstraktes Konzept wie das "Anthropozän" durch künstlerisch-mediale Interventionen überhaupt 'dargestellt' und einer breiten Öffentlichkeit vermittelt werden kann.
Die Vorlesungsreihe wird als zentrale Maßnahme unterstützt durch den Fonds "Lehre und Studium" der Universität des Saarlandes.
Update (06.04.2021): Alle im LSF zugelassenen Personen sind dem "Team" auf MS Teams hinzugefügt worden. Alle weiteren Informationen, Seminarinhalte sowie digitale Besprechungen dort! |