Kommentar |
Bereits der Begriff Utopie, ein griechisch-lateinischer Neologismus, der je nach Schreibweise "Ort, der nicht existiert" (Utopie) oder "Ort des Glücks" (Eutopie) bedeuten kann, deutet unmittelbar das Spannungsfeld literarischen Möglichkeitsdenkens an : Ideale Gesellschaften können zwar im Geist erdacht werden, jedoch nur in der Literatur - und nicht in der realen Welt - materiell umgesetzt werden. Raymond Trousson definiert die literarische Utopie als eine Erzählung einer "[...] communauté, organisée selon certains principes politique, moraux [...] qu'elle soit présentée comme idéal à réaliser." (D'utopies et d'utopistes, 1998).
In diesem Seminar lesen wir bedeutende, neuzeitliche Utopien und erfassen, wie in unterschiedlichen Epochen ideale Gesellschaften gedacht wurden. Uns interessieren dabei Fragen zum Genre der literarischen Utopie, dessen Funktionen und Entwicklung.
Folgende Texte werden beispielsweise behandelt:
François Rabelais, Gargantua et Pantagruel. 1534.
Marivaux, L'île des esclaves, 1725.
Voltaire, Candide, 1759.
Mercier, L'an 2440, 1771.
Jules Verne, L'île mystérieuse, 1874 |