Kommentar |
Zwischen 1500 und 1550 wandelte sich das Gesicht Europas grundlegend. Die Entdeckungsfahrten des 15. Jahrhunderts mündeten in die systematische Erschließung überseeischer Welten und den Beginn der europäischen Expansion. Die Reformation zerstörte die Einheit der Kirche und förderte die Entstehung von Konfessionen. Auch das frühneuzeitliche Staatensystem änderte sich: Die war die Folge der Entstehung einer dauerhaften habsburgisch-französischen Rivalität, die zum neuen Strukturprinzip der europäischen Mächteordnung wurde und zeitweise auch außereuropäische Mächte (die Osmanen) mit einbezog. Ihre Wurzel hatte dieser Antagonismus in der Wahl Karls V. zum Kaiser (1519). Das universale Herrschaftskonzept Karls, der über die Kaiserwürde hinaus eine Vielzahl von territorialen Herrschaften (die Kronen von Aragon und Kastilien, die Niederlande usw.) in seiner Hand vereinte, rief den Widerstand des französischen Königs Franz’ I. hervor, der zuvor selbst die Kaiserkrone angestrebt hatte und nun auf europäischer Ebene die Rolle eines „Schützers“ vor habsburgischen Machtansprüchen einnahm.
In der Veranstaltung soll dieser Konflikt im Kontext der gleichzeitigen großen Wandlungs- und Veränderungsprozesse Europas betrachtet werden. Dabei werden unterschiedliche Blickwinkel eingenommen und vor allem grundsätzliche Fragen zur Sprache gebracht werden, z.B. solche, die das monarchische Selbstverständnis beider Protagonisten betreffen, wie es gerade auch im Medium von Kunst und Mäzenatentum zum Ausdruck kommt. |
Literatur |
Literatur zur Vorbereitung z. B. Robert J. Knecht, Renaissance Warrior and Patron. The Reign of Francis I, Cambridge 1994; Alfred Kohler, Karl V. 1500-1558. Eine Biographie, München 1999. |