Die Jahrhundertwende ist in vieler Hinsicht (technisch, gesellschaftlich, ideengeschichtlich, künstlerisch) eine Umbruchszeit. „Jugend” wird dabei im metaphorischen Sinn des Aufbruchs „zu einem der Schlüsselbegriffe der literarischen Moderne” (Gutjahr). Aber auch im eigentlichen Sinn der menschlichen Entwicklungsphase rückt Jugend ins Zentrum des Interesses. Um 1900 ist die Geburtsstunde der Psychoanalyse. In der Literatur der Zeit spiegelt sich dies wider: Adoleszenz wird ein viel behandeltes Thema, wobei die Geschlechterdifferenz eine markante Rolle spielt. Neben Werken über männliche Jugend werden wir im Seminar auch einen Schwerpunkt auf Werke von Autorinnen über weibliche Adoleszenz legen. Zur Auswahl stehen die folgenden Erzähltexte: Hedwig Dohm: „Schicksale einer Seele” (1899); Elsa Asenijeff: „Unschuld. Ein modernes Mädchenbuch” (1901); Thomas Mann: „Tonio Kröger” (1903); Herrmann Hesse: „Unterm Rad” (1906); Robert Musil: „Die Verwirrungen des Zöglings Törleß” (1906); Lou Andreas-Salomé (die bei Freud Studien betrieben hatte und selbst als Therapeutin tätig war): „Geschwister” (1921); Arthur Schnitzler (der auch Arzt war und sich mit der Psychoanalyse befasste): „Fräulein Else” (1924); außerdem das „Tagebuch eines halbwüchsigen Mädchens” (1919), herausgegeben von Hermine Hug Edle von Hugenstein, einer Wegbereiterin der Kinderpsychoanalyse, die man aber als heimliche Autorin der Aufzeichnungen vermutet. Die endgültige Festlegung der Seminarlektüre erfolgt unter Berücksichtigung der Interessen der Seminarteilnehmenden zu Beginn des Seminars.
Aufgrund der unsicheren Gesundheitslage wird das Seminar digital durchgeführt. Bitte beachten Sie, dass die folgende technische Ausstattung Voraussetzung zur Teilnahme ist: stabiler Internetzugang, Computer mit Mikrofon und Kamera.
Das Passwort für unsere Moodle-Seite ebenso wie den Zugangs-Link für die Seminarteilnahme erhalten Sie bei der Anmeldung. (Bei Problemen hilft Frau Braun: b.braun@mx.uni-saarland.de) |