Kommentar |
Als 1867 die erste Frau zur Immatrikulation an einer deutschsprachigen Universität (Zürich) zugelassen wurde und weitere Studentinnen folgten, kam das in der öffentlichen Debatte einem Skandal gleich, denn damit wurden Grundfesten des herrschenden Geschlechterdiskurses erschüttert. Eine Stimme erhoben aber hatten Frauen schon länger, auch wenn ihnen der Zugang zu Institutionen und die Teilhabe am öffentlichen Diskurs weitestgehend verwehrt waren: Hier bot das literarische Schreiben einen alternativen Weg. Im Seminar werden wir einen Schwerpunkt auf literarische Texte (vor allem Erzähltexte) aus dem Umfeld der ersten Frauenbewegung um 1900 legen, setzen aber im 18. Jahrhundert an, wo insbesondere im Zuge der Französischen Revolution die rechtliche Situation von Frauen verstärkt zum Thema wird, und führen den Blick fort ins 20. Jahrhundert. Wir beginnen mit Therese Hubers Roman „Familie Seldorf” (1795/96), der bereits vorbereitend gelesen werden sollte. Die weitere Textauswahl wird unter Einbezug der Interessen der Seminarteilnehmenden in der ersten Sitzung gemeinsam festgelegt. In Frage kommen z.B. bürgerliche Trauerspiele von Autorinnen (z.B. Christiane Karoline Schlegels „Düval und Charmille”), Sophie von La Roches „Geschichte des Fräuleins von Sternheim”, flankierend zeitgenössische Eheschriften und Schriften von Olympe de Gouges, Lou Andreas-Salomés „Fenitschka”, Hedwig Dohms „Schicksale einer Seele”, Helene Böhlaus „Halbtier!”, Ilse Frapans „Arbeit”, Verena Stefans „Häutungen”, Christa Wolfs „Kassandra”, Marlen Haushofers „Die Wand”. Eigene Vorschläge können eingebracht werden.
Aufgrund der unsicheren Gesundheitslage wird das Seminar digital durchgeführt. Bitte beachten Sie, dass die folgende technische Ausstattung Voraussetzung zur Teilnahme ist: stabiler Internetzugang, Computer mit Mikrofon und Kamera.
Das Passwort für unsere Moodle-Seite ebenso wie den Zugangs-Link für die Seminarteilnahme erhalten Sie bei der Anmeldung. (Bei Problemen hilft Frau Braun: b.braun@mx.uni-saarland.de) |