Kommentar |
Wegen seiner gattungskonstitutiven Nähe zum Wunderbaren und Fantastischen hat die Romantik das Märchen hoch geschätzt und als Inbegriff von Dichtung schlechthin verstanden: „Das Mährchen ist gleichsam der Canon der Poesie – alles poetische muß mährchenhaft seyn“, lautet ein berühmtes Zitat von Friedrich von Hardenberg, genannt Novalis. Ältere, mehr oder weniger anonym und mündlich überlieferte Texte (sog. Volksmärchen) wurden begeistert gelesen, gesammelt, bearbeitet und neu herausgegeben; auch die Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm sind ein genuin romantisches Projekt. Neue Texte (sog. Kunstmärchen) griffen typisch märchenhafte Elemente auf und integrierten sie vor dem Hintergrund der romantischen Ästhetik in komplexe Erzählzusammenhänge.
Nach einer Einführung in Märchen und Märchenforschung bespricht das Seminar eine Auswahl der bekanntesten romantischen Kunstmärchen zwischen Novalis und E.T.A. Hoffmann im literatur-, kultur- und mediengeschichtlichen Kontext ihrer Entstehungszeit. |
Literatur |
Primärliteratur: Verpflichtend anzuschaffen sind die folgenden Reclam-Ausgaben:
Ludwig Tieck: Der blonde Eckbert / Der Runenberg (Reclam XL 19404 oder RUB 7732); F. de la Motte Fouqué: Undine (RUB 491); Adelbert von Chamisso: Peter Schlemihls wundersame Geschichte (Reclam XL 19439 oder RUB 93); E.T.A. Hoffmann: Der goldne Topf (Reclam XL 19233 oder RUB 101); Die Abentheuer der Sylvester-Nacht (RUB 18385). – Weitere Texte (u.a. Auszüge aus Novalis‘ Roman ‚Heinrich von Ofterdingen‘) werden elektronisch zur Verfügung gestellt.
Sekundärliteratur: Zur Einführung: Detlef Kremer/Andreas B. Kilcher: Romantische Kunstmärchen. In: Dies.: Romantik (4. Auflage. Stuttgart 2015, S. 187-208; Zugriff auf die online-Ressource in der SULB nur aus dem Universitätsnetz). |